Bau, Garten & Landschaft

30. September 2024

Boris

Kiesgarten anlegen – so wird dein Projekt zum Erfolg

Kiesgarten anlegen – so wird dein Projekt zum Erfolg

Beim Thema Kiesgarten scheiden sich die Geister: Befürworter schätzen das cleane Design und den geringen Pflegeaufwand. Für die Gegner sind Kiesgärten ökologisch bedenklich und optisch steril. Fakt ist: Die Zahl der Kiesgärten und Zierkiesgärten nimmt in Deutschland stetig zu. Wenn richtig angelegt, ist ein Kiesgarten gerade in heißen Sommern ökologisch deutlich besser als sein Ruf. Wir haben wissenswerte Fakten zusammengetragen und geben dir Tipps, wie du deinen Kiesgarten anlegst.

Was ist ein Kiesgarten?

Ein Kiesgarten ist eine spezielle Gartenform, bei der die Oberfläche größtenteils mit Kies, Schotter oder anderen grobkörnigen Materialien bedeckt ist anstelle von Rasen oder größeren Pflanzenbeeten. Doch sind Kiesgärten keinesfalls öde Steinwüsten, sondern in der Regel mit trockenheitstoleranten Pflanzen bepflanzt, die zwischen den Kiesbereichen wachsen und gedeihen.

Ein Kiesgarten bietet mehrere Vorteile:

  • Ein Kiesgarten benötigt in der Regel weniger Pflege als traditionelle Gärten, da er weniger Wasser und Dünger braucht
  • Ein Kiesgarten ist ideal für Gebiete mit geringen Niederschlägen oder Wassereinschränkungen. Durch den Klimawandel nehmen die Trockenphasen leider auch in Deutschland zu.
  • Ästhetisch ist ein Kiesgarten eine minimalistische und dennoch attraktive Landschaftsoption, die gut zu modernen oder Zen-inspirierten Gartenkonzepten passt.
  • Für einen Kiesgarten sprechen auch funktionale Aspekte, beispielsweise das Verhindern von Bodenerosion in Hanglagen oder die Eignung als Drainageflächen in regenreichen Gebieten.

Eine kleine Kulturgeschichte der Kiesgärten

Kiesgärten haben eine lange und vielseitige Geschichte. Der Ursprung des Kiesgartens liegt in Japan. Hier sind sie als "Kare-san-sui" (枯山水) bekannt, was wörtlich "trockene Landschaft" bedeutet. Diese Gärten wurden im Mittelalter von buddhistischen Mönchen geschaffen und repräsentierten Landschaften in Miniaturform. Die Kiesflächen, die sorgfältig geharkt werden, um Wellen oder Wasserströmungen darzustellen, sind von Felsen umgeben, die Inseln oder Bergformationen symbolisieren. Sie dienen bis heute als Orte der Meditation und Reflexion. Auch in der Mittelmeerregion werden Gärten wegen der Wasserknappheit traditionell mit Kies oder Steinen bedeckt, um die Verdunstung zu reduzieren und die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Solche Gärten finden sich bis heute in Teilen Spaniens, Griechenlands und anderer Mittelmeerländer. In Zentraleuropa sind Kiesgärten eher ein neues Phänomen. Trotz ihrer Vorteile und ihrer historischen Bedeutung wurden und werden Kiesgärten auch kritisiert, insbesondere in Bezug auf ihre Umweltauswirkungen. Einige argumentieren, dass sie, wenn sie falsch eingesetzt werden, zu einem Verlust an Biodiversität führen können oder dass der Abbau der für sie notwendigen Materialien umweltschädlich sein kann. Doch ökologisch betrachtet können Kiesgärten – richtig geplant – erhebliche Mengen an Wasser einsparen. Der Grund? Oft sind sie Heimat für Pflanzen, die mit wenig Wasser auskommen. Unter der Kiesoberfläche bleibt der Boden zudem länger feucht, was eine konstante Versorgung der Pflanzen sicherstellt. Diese Eigenschaft, zusammen mit der Fähigkeit des Kieses, die Bodentemperatur zu regulieren, schützt Pflanzenwurzeln vor extremen Temperaturen. Doch es sind nicht nur Pflanzen, die von solchen Gärten profitieren. Mit der richtigen Auswahl an Flora können sie auch zu einer blühenden Oase für Insekten werden. Insbesondere Bienen und Schmetterlinge finden hier oft einen Zufluchtsort. Und selbst Vögel können den Kies nutzen, um darin ein Staubbad zu nehmen.

Aus gestalterischer Sicht bieten Kiesgärten eine Fülle von Möglichkeiten. Verschiedene Kiesfarben und -texturen ermöglichen die Schaffung einzigartiger Muster und Zonen. Das Einbinden von Pflanzen schafft kleine Landschaften, in der Bereiche zum Sitzen, ein Wasserspiel oder eine Feuerstelle eingebunden werden können.

Dein Kiesgarten - Dos & Dont’s

Dos:

  • Planung: Berücksichtige bei der Planung Größe, Form und den Standort des gewünschten Bereichs für deinen Kiesgarten.
  • Untergrund vorbereiten: Entferne vor dem Auftragen von Kies Unkraut und andere Pflanzenreste. Eine Unkrautschutzfolie kann helfen, das Nachwachsen von Unkraut zu verhindern.
  • Kiesarten auswählen: Es gibt verschiedene Arten und Farben von Kies. Überlege, welche Art und Farbe am besten zu deinem Design passt.
  • Pflanzenauswahl: Wähle Pflanzen, die gut in einem Kiesgarten gedeihen, etwa Stauden, Gräser, Kräuter oder Blühpflanzen.
  • Bewässerung: Selbst wenn viele Pflanzen in Kiesgärten trockenresistent sind, benötigen sie dennoch gelegentlich Wasser. Ein Tropfsystem kann eine effiziente Methode sein, um Pflanzen mit der nötigen Feuchtigkeit zu versorgen.
  • Regelmäßige Pflege: Obwohl Kiesgärten pflegeleicht sind, benötigen sie dennoch gelegentliche Wartung, wie das Entfernen von Unkraut oder das Auffüllen von Kies.

Don'ts:

  • Überladung: Überfrachten deinen Kiesgarten nicht mit zu vielen Pflanzen oder Dekorationen. Das minimalistische Design ist oft das, was einen Kiesgarten attraktiv macht.
  • Falsche Kiesdicke: Eine zu dünne Schicht kann das Unkrautwachstum nicht verhindern, während eine zu dicke Schicht den Boden schädigen kann.
  • Unüberlegtes Design: Ein gut gestalteter Kiesgarten sollte sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sein. Vermeide ein unstrukturiertes und zufälliges Design.
  • Ignorieren des ökologischen Aspekts: Kiesgärten können in einigen Gebieten ein Habitatverlust für heimische Pflanzen und Tiere darstellen. Achte darauf, dass dein Kiesgarten ökologisch wertvoll wird, etwa durch die Verwendung einheimischer Pflanzen.
  • Ungeeignete Materialien: Vermeide Kunststofffolien oder andere nicht atmungsaktive Materialien, da diese den Boden schädigen und das Pflanzenwachstum behindern können.

Schritt für Schritt: So gelingt dein Kiesgarten-Projekt

1. Vorbereitung: Du hast den idealen Platz für deinen Kiesgarten gefunden? Prima, dann trage den Boden im gewählten Bereich etwa 30 cm tief ab.

2. Erde mit Splitt präparieren: Vermische die abgetragene Gartenerde im Verhältnis 50:50 mit Splitt, Schotter oder Kies der Körnung 16 bis 32 mm. Fülle den ausgehobenen Bereich mit der Mischung, lasse aber am oberen Rand einen Freiraum von etwa 5 cm.

3. Unkrautvlies anbringen: Lockere jetzt den Mutterboden mit grobem Splitt oder ähnlichem Material. Lege ein Unkrautvlies darüber, um unerwünschtes Pflanzenwachstum zu verhindern. Überlege, welche Pflanze du wo platzieren möchtest. Schneide dann an den Stellen, wo du eine Pflanze planst, das Unkrautvlies kreuzförmig ein. Das spart später Arbeit, da du den Kies beim Bepflanzen nicht mehr beiseite räumen musst.

4. Kiesgarten mit Kies befüllen: Fülle den verbliebenen Raum mit Kies oder Zierkies. Denke daran: Helle Steine reflektieren, während dunkle Steine die Wärme speichern und nachts an die Pflanzen abgeben.

5. Kiesgarten bepflanzen: Jetzt kannst Du die Pflanzen an den gewünschten Stellen einpflanzen. Während des ersten Jahres regelmäßig gießen, um die Wurzelbildung zu unterstützen. Danach kannst du das Gießen reduzieren.

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